Jürgen Haberstroh hat viele Jahre an der Costa Blanca gelebt. "Weil hier die Farben besser trocknen", schmunzelt er. Aber wirklich niedergelassen hat er sich in Denia nicht. Er pendelte zwischen Hamburg und Spanien hin und her. Der Künstler war im Alter von 14 aus dem Schwarzwald nach Hamburg gezogen, um die Welt zu entdecken. Es sei die günstigste Möglichkeit den Globus zu sehen, sagt er. Dreimal habe er die Welt umfahren. Neun Monate davon verbrachte er in Kolumbien. Dann habe er keine Lust mehr auf Südamerika gehabt. Er kehrte nach Hamburg, in seinen "Heimathafen", zurück. Während seiner Reisen beschäftigte er sich nebenbei ständig mit dem Malen.

Seinem Vater, ebenfalls ein Künstler, hatte er schon mit neun Jahren geholfen, Farben zu mischen. "Dann habe ich irgendwann meine eigenen Sachen gemalt."

 

Er blieb in Hamburg und verdiente seinen Lebensunterhalt als Barkeeper. Zusammen mit zwei Freunden gründete er 1985 eine Produzentengalerie in St. Pauli. Dort stellte er erstmals seine Bilder aus. Während dessen riefen die drei das Van Gogh - Institut in Hamburg ins Leben.

Haberstroh malt Landschaftsimpressionen. Das heißt, eigentlich malt er "impressionistische Landschaftsexpressionen". Vor allem das Meer und der Himmel spielen wichtige Rollen in seinen Bildern, die er mit Öl auf Leinwand malt. Die Kunstwerke entstehen meistens nachts oder in den frühen Morgenstunden. Er malt fast immer in seinem Atelier. Am liebsten mit den Fingern, Spachtel, Lappen und Schwämmen.

 

Die Bilder Haberstrohs bilden oft seine Lebensansichten ab. Immer wieder tauchen religiöse Themen auf, aber auch Erotik spielt eine wiederkehrende Rolle. Dass alle Religionen, Glaubensrichtungen und dicke Frauen seine Leidenschaft sind, drückt sich immer wieder in seinen Bildern aus. In seinen Bildern hat er aber auch seine Alkoholexzesse verarbeitet und seine persönliche Impulsivität springt einem in knalligen Farben entgegen.

 

Für Jürgen Haberstroh ist Malen Seelentherapie. Dies lässt sich am besten an seinen Bildern in den verschiedenen Lebensphasen sehen. Nach seinem Alkoholentzug in den 80er Jahren folgten nur schwarzweiß Bilder, mit diesen Bildern hatte er auch erste Erfolge. Seine heute so geschätzten farbigen Bilder entstanden erst in Spanien.

 

Jürgen Haberstroh ist kein Freund von Vorzeichnen oder Farbenmischen; die Bilder entstehen in seinem Kopf und werden direkt auf die Leinwand projeziert. Deshalb sind die Bilder ein Streifzug durch die Stimmungen des Künstlers.